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Hanoi entdecken

Juli 24th, 2011

Hanoi, Vietnams Hauptstadt, ist eine eher konservativ kommunistisch wirkende Stadt mit viel alter kolonialistischer Bausubstanz, alten Tempeln, Parks und einer Quirligkeit, die einen Tag und Nacht begleitet. Mit ihren vielen Suppenküchen, Straßenverkäufern, Trägerinnen und Reisbauern versprüht die Stadt einen ganz eigenen und besonderen Charme. Im Vergleich zu Saigon hatte sie uns deutlich besser gefallen und stellte einen tollen Auftakt unserer Vietnamreise dar.
Hanoi’s besondere Sehenswürdigkeiten klassischer Art sind das Mausoleum von Ho Chi Minh, der Hoan Kiem See, der Literaturtempel und einige weitere Tempel und Museen. Einfach durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern, Märkte besuchen und ‚Kleinigkeiten‘ auf sich wirken zu lassen machen den speziellen Charme dieser schönen alten Dame aus.

Hierzu fängt man am besten in der Altstadt im Viertel der 36 Gassen an. Im 15. Jahrhundert ließen sich nördlich des Schwertsees 36 verschiedene Zünfte nieder, aufgeteilt in Gassen. Der heute unter dem Namen 36-Gassen-Viertel bekannte Stadtteil ist die kunsthandwerkliche Altstadt von Hanoi. In den belebten, verschlungenen Gässchen sind Tempel und traditionelle Röhrenhäuser zu sehen. Die Namen der Straßen in Hanoi werden nach der Art des Produktes benannt, beispielsweise Hang Bac (Silberstraße) und Hang Tre (Bambusstraße) etc.

Ein weiterer sehenswerter Platz ist die Gegend um den Hoam Kiem See („See des zurückgegebenen Schwertes“). Man kann den See eigentlich als das Zentrum der Stadt ansehen. Der Ngoc Son (Jadeberg-Tempel) steht auf der gleichnamigen Insel nahe des Nordufers des Hoan Kiem Sees und ist über eine geschwungene Holzbrücke erreichbar. Die Insel und der Tempel sind eine ruhige Oase mitten in der Stadt. Im südlichen Teil des Sees befindet sich auf einer kleinen Insel der kleine Turm der Schildkröte, die Tortoise Pagoda. Schildkröten werden wegen ihrer Weisheit in Vietnam generell überall verehrt und entsprechend huldigend gezeigt.

Sehr unterhaltsam ist auch das Wasserpuppentheater am Rande des Hoam Kiem Sees. Hier werden Holzfiguren an langen Bambusstäben von im hüfttiefen Wasser hinter einem Bambusvorhang stehenden Menschen über der Wasseroberfläsche bewegt. Das ganze wird musikalisch begleitet. Zwar versteht man (natürlich) kein Wort, bekommt allerdings ein Programmheft, um der „Handlung“ in etwa folgen zu können. Ein sehr nettes Erlebnis!

Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum in Hanoi sollte man sich auch nicht entgehen lassen. An dieser Stelle verlas Ho Chi Minh 1945 die Unabhängigkeitserklärung Vietnams. Vor dem Mausoleum werden die Besucher bis zu einer gewissen Gruppenstärke gesammelt und gebeten alle Kameras abzugeben. Anschließend wird man in Zweierreihen aufgestellt und folgt einem Soldaten zum Eingang. Auf einem roten Teppich darf man nun das monumentale Gebäude betreten. Nicht ohne nochmals zur Ruhe angehalten zu werden. Im innersten Raum ist nun Ho Chi Minh in einem gläsernen Sarg aufgebahrt.

Um ihn herum ist ein mehrere Meter tiefer und breiter Graben in dem Soldaten patrouillieren. Er selbst ist wohldosiert beleuchtet und wirkt fast lebendig. Langsam, doch stetig zieht die Gruppe drei Seiten dem Sarg entlang – gegebenenfalls wird zum Weiterlaufen ‚angehalten‘. Ein weiterer roter Teppich führt aus dem Gebäude wieder heraus. Ein besonderes Erlebnis! Nebenan findet man im Park noch das Ho Chi Minh Museum, „Onkel Ho’s“ Wohnhaus sowie die Ein-Säulen-Pagode (Chua Mot Cot). Eine der ältesten Sakralbauten von Hanoi.

Etwa 1 km südlich des Mausoleums befindet sich in Hanoi mit dem Literaturtempel (Van Mieu) ein sehr gut erhaltenes Beispiel für vietnamesische Architektur. Es ist nicht nur eine fast 1.000 Jahre alte Anlage, sondern auch ein willkommener Ort zur Entspannung bei all dem Straßen- und Lärmchaos außerhalb des grünen Komplexes. Der Konfuzius gewidmete Literaturtempel besteht aus fünf Innenhöfen, die durch Mauern und Grünanlagen getrennt und durch Tore miteinander verbunden sind. Hier wurde im Jahre 1076 Vietnams erste Universität gegründet, um die Söhne der Mandarins zu unterrichten. Die kostbarsten Schätze des Tempels sind ohne Zweifel die 82 auf dem Rücken von Schildkröten stehenden steinernen Stelen mit den Namen der Studenten, die in der Geschichte des Văn Miếu erfolgreich an den Beamtenprüfungen teilnahmen. Eine wunderschöne Anlage, die man sich unbedingt ansehen sollte.

Zum Schluss noch ein lohnender Essenstipp. Ein Vietnamese empfahl und das Cha Ca La Vong (14 Hang Cha Ca), ein Restaurant mit nur einem Gericht. Wir hätten es wohl alleine nie gefunden und ohne den Tipp vermutlich auch nicht versucht. Aber das eine Gericht war ein prima Esserlebnis. Kaum Touristen in dem „Einraum-Esszimmer“ und an jedem Tisch ein eigener Grill, auf dem wir eine Pfanne mit gebratenem Fisch sowie mehrere Schüsseln mit Gemüse, Kräutern, Erdnüssen bekamen. Alles rein in in Pfanne und nach eigenem Gusto mit Nuoc Mam (Fischsauße) abschmecken – großartig!

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