Im Prinzip gibt es in Vietnam, dem langgestreckten Küstenstaat in Südostasien zwei klassische Arten für eine Rundreise. Von Norden nach Süden oder umgekehrt. Das Land ist etwa 1.650 km lang und an der schmalsten Stelle nur 50 km breit. Mit über 3.400 km Küste.
Wir entschieden uns, im nördlichen Hanoi zu beginnen. Die hot spots in dieser schönen Stadt im Kolonialstil sind das Ho-Chi-Minh-Mausoleum mit der Ein-Säulen-Pagode im Park, der Literaturtempel sowie der Hoan-Kiem-See mit Besuch des Wasserpuppentheaters.
Von Hanoi aus folgte ein leider unerfreulicher Abstecher in die Halong Bay. Alle Boote blieben wegen des „schlechten“ Wetters im Hafen. Es wird nach dem tödlichen Untergang einer Dschunke im Februar diesen Jahres nichts mehr „riskiert“, auch wenn das Wetter damals keine Schuld an dem Unglück hatte, sondern schlafendes Personal auf einem mäßig gewarteten Boot. Dieses Weltnaturerbe, welches wir in zwei Tagen an Bord erleben wollten, zeigte sich uns daher leider nur sporadisch von Land aus. 🙁
Also flogen wir weiter von Hanoi nach Hue in Zentralvietnam. Zur Hauptstadt während der letzten Kaiserdynastie und regenreichste Stadt des Landes. Dort besuchten wir die Kaiserliche Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild in Peking entstand und 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Über den Parfümfluss gelangten wir zur Thien Mu Pagode und dem beeindruckenden Königsgrab von Minh Mang. Er war zweiter Kaiser der vietnamesischen Nguyen-Dynastie. Weitere pompöse Kaisergräber – und man spricht hier nicht von einem Sarg, sondern riesigen Park- mit Tempelanlagen – liegen einige Kilometer flussaufwärts.
Von Hue ging es weiter mit dem Auto über den Wolkenpass. An dieser Wetterscheide änderte sich die Temperatur auf einen Schlag zum besseren – faszinierend!
Über Da Nang, vorbei am „China Beach“, erreichten wir in Hoi An. Deren historische Altstadt mit der berühmten Japanischen Brücke ist ebenfalls ein wunderschönes Weltkulturerbe. Nach Kauf eines Pauschaltickets lässt sich dort eine von drei chinesischen Versammlungshallen, eines von vier alten Häusern und entweder die japanische Brücke oder den Quan Cong Mieu besichtigen. Die Küstenstadt am Südchinesischen Meer wird leider regelmäßig von Hochwasser heimgesucht, das dann bis zum ersten Stock reicht. Hoi An gilt als ein Hafen der Seidenstraße, was uns zu einem sehr interessanten Besuch bei Seidenproduktionen veranlasste.
Außerdem war Hoi An Ausgangspunkt zur ebenfalls von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten und ca. 50 km westlich entfernt liegenden Ruinenstadt My Son. In dieser Tempelstadt Champa, dem Reich der Cham, sind in My Son mehr als 70 Tempel, die in der Regel aus einem zentralen turmartigen Bauwerk und kleineren umliegenden Gebäuden bestehen, erhalten geblieben. Ein kleineres Ankor Vat (Kambodscha), aber dennoch beeindruckend.
Unser vorläufig letzter Flug in Vietnam brachte uns dann von Hoi An zur südlichen Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon). Diese Stadt befindet sich im zügigen Aufbruch Richtung Westen, ein krasser Kontrast zum „beschaulichen“ Hanoi. Für eine Stadt dieser Größe fanden wir jedoch, dass es erstaunlich wenige Sehenswürdigkeiten zu sehen gab. Somit war sie für uns „lediglich“ Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Chu Chi Tunnels sowie ins südlichere Mekong-Delta.
Im Mekong-Delta buchten wir eine zweitägige Fahrradtour mit Guide. Das absolute Highlight unter vielen beeindruckend interessanten und wunderschönen Erlebnissen unserer Vietnam Reise!
Am Ende der Reise genehmigten wir uns noch ein paar Strandtage in Phu Quoc (Insel südöstlich von Saigon). Zu sehen gab es dort (auch unter Wasser) nichts mehr, aber wir hatten ohnehin ausreichend faszinierende Erlebnisse dieses schönen Landes zu „verarbeiten“. Ein Trip mit vielen UNESCO Welterbestätten, die man sich unbedingt anschauen sollte!
Zum Schluss noch ein Hinweis zur Fortbewegung. In Vietnam kann man keine Mietwägen buchen ohne Fahrer dazu (was aber auch zu interessanten und lustigen Geschichten führen kann). Wer den unglaublichen Verkehr mit seinem immensem Aufkommen an Motorrollern, Mofas, Fahrrädern und sonstigen Kleinfahrzeugen – meist voll beladen – in den dortigen Großstädten gesehen hat, kann dies gut nachvollziehen.
Der Verkehr in Rom oder New York gleicht im Vergleich dazu eher dem einer Spielstraße. Kein Witz, beim ersten Versuch eine Straße zu überqueren – Ampeln dienen meist eher der „Kreuzungsverzierung“ – dachten wir, das wäre unmöglich zu schaffen. Die Lösung hingegen ist denkbar banal: ein Vietnamese erklärte uns, wir wären wie Felsen in einem Fluss. Einfach langsam los marschieren, immer die Richtung beibehalten, nie schnell gehen oder umkehren. Alle Verkehrsteilnehmer würden wie der Fluss um den Felsen herum fließen. Und genau so war es.
Natürlich braucht man auch gute Nerven, wenn man sich auf der Kreuzung inmitten von aus allen Richtungen kommenden Motorrollern wiederfindet und durch diese Armada (30, 40 gleichzeitig sind keine Seltenheit) die andere Straßenseite versucht lebend zu erreichen.